von Olaf Meining, die Fragen stellte Alexander Krahmer (FHE)

Was sind aktuelle Konflikte, mit denen Sie in Ihrer Kommune konfrontiert sind?
Derzeit ist die Ausweisung von Flächen für Windenergie ein viel diskutiertes Thema in der Salzwedeler Bevölkerung und in den kommunalpolitischen Gremien. Hier gilt es u.a. zwischen den Interessen Einzelner und der Allgemeinheit sowie zwischen möglichen zusätzlichen Einnahmen für die Kommune und der Beeinträchtigung von Lebensqualität abzuwägen. In einigen Ortsteilen führt dies gerade zu einer Belastungsprobe der Gemeinschaft, wenn ein Ortsbürgermeister einschätzt: „Es geht ein Riss durch unseren Ort.“ Hinzu kommen politisch „eingefärbte“ Grundüberzeugungen zu dieser Thematik, die eine sachliche Auseinandersetzung erschweren.

Wie kann bei dieser Art Konflikten der Ansatz der Kommunalen Konfliktberatung Ihre Arbeit vor Ort unterstützen?
Die Moderation solcher Konfliktbereiche durch externe Fachleute kann ggf. helfen die gegenseitigen Argumente zu versachlichen, nach Alternativen und Kompromissen zu suchen. Wie oft sollte hier nicht „weiß“ oder „schwarz“ als Ergebnis stehen. Die Kommunale Konfliktberatung bringt m.E. ein fundiertes Erfahrungswissen aus anderen Themen- und Konfliktbereichen mit, die hier unterstützend eingesetzt werden können.

Was sind darüber hinaus notwendige Mittel, um solche oder ähnliche Formen von Konflikten wirksam und nachhaltig zu bearbeiten?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einerseits noch viel Unwissenheit vorherrscht, andererseits z.T. eine gezielte Einflussnahme versucht wird. Beides zu vermeiden geht nur über den Weg einer bestmöglichen Information. Ich selbst habe dazu bereits „spätabendliche“ Kommunikationen über Kurznachrichtendienste geführt, was durchaus auch einmal zur Aufklärung beigetragen hat.
Hinzu kommt gerade bei diesem Thema, dass die Aufklärungsarbeit eines bundespolitischen Themas nicht allein der kommunalen Ebene überlassen sein darf. Hier muss der Bund (sowie ggf. das Land) schlichtweg seine Hausaufgaben erledigen.