von Dilek Tepeli und Jürgen Straub, Ruhr-Universität Bochum

Jürgen Straub und Dilek Tepeli haben im vergangenen Herbst ein Heft der Fachzeitschrift psychosozial mit dem Schwerpunktthema „Struktur und Dynamik sozialer Konflikte – Beiträge aus Wissenschaft und Praxis“ veröffentlicht.
Beitragende sind auch einige LoKoNet Netzwerk- und Praxispartner:innen wie Jörg Hüttermann und Johannes Ebner (Universität Bielefeld), Alexander Krahmer (FH Erfurt) oder der Mediator Robert Montau (EBZ Business School).

Alle Beiträge in diesem Heft gehen davon aus, dass soziale Konflikte, Krisen und Dissens unweigerlichen zu unserem alltäglichen Miteinander gehören. Konflikte sind Bestandteil unserer persönlichen Identität und prägen unsere Gesellschaft. Ohne sie ließen sich weder demokratische Aushandlungen in pluralistischen Ordnungen noch Identitätsbildungsprozesse von Einzelnen oder Gruppen hinreichend verstehen. Konflikte können produktiv oder zerstörerisch sein. Sie können offen thematisiert und ausgetragen oder verschwiegen und unterdrückt werden. Völlig aus der Welt schaffen lassen sie sich nicht.

Die im Heft veröffentlichten Beiträge aus Wissenschaft, Mediation und Beratung sowie Kulturarbeit bieten exemplarische Einblicke in die Vielfalt gegenwärtiger Konfliktforschung. Manche illustrieren die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis. Neben theoretischen Beiträgen und methodisch versierten Konfliktanalysen finden sich anwendungsorientierte Überlegungen und spannende Praxisberichte. Mit im Zentrum steht die Bedeutung von starken Affekten und Emotionen für die Entstehung, den Verlauf und die mögliche Eskalation von Konflikten, aber auch für deren Bearbeitung und Transformation. Nicht zuletzt lokale, psychosoziale Konflikte führen uns vor Augen, dass Menschen Vernunft- und Gefühlswesen sind. Konfliktanalysen müssen Affekte und Emotionen einbeziehen. Wer Konflikte bearbeiten und lösen möchte, muss Gefühlsarbeit leisten, initiieren oder begleiten. Wer das übersieht, verliert sich in rationalistischen Illusionen.

Mit Beiträgen von Raffael Beier, Johannes Ebner, Ornella Gessler, Jörg Hüttermann, Alexander Krahmer, Robert Montau, Verena Muckermann, Patrick Ritter, Alexis Rodríguez Suárez, Julia Rosenzweig, Arist von Schlippe, Jürgen Straub, Piotr Suder und Dilek Tepeli

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